Kommunale Verwaltungsdaten für alle nutzbar machen
Wie sieht der Arbeitsalltag eines Mitarbeitenden der zentralen Open Data Stelle aus? Im Amtsblatt der Stadt Konstanz gibt es eine Rubrik, in der die Aufgabenvielfalt einer Kommune anhand einzelner Personen und deren Tätigkeiten aufgezeigt wird. Im Amtsblatt Nr. 14 wurde die Tätigkeiten von Hannes Köninger aus unserem Team vorgestellt. (Aus dem Amtsblatt Nr.14 vom 8. Juli 2020 https://www.konstanz.de/site/Konstanz/get/documents_E1030810326/konstanz/Dateien/Service/Amtsblatt/2020/Amtsblatt_Ausgabe_14_vom_8_Juli_2020.pdf)
Seit zwei Jahren treibt Hannes Köninger das Thema Open Data bei der Stadt voran. Durch die Digitalisierung haben Daten enorme Bedeutung als Rohstoffe in unserer Informations- und Wissensgesellschaft gewonnen. Bei der Stadtverwaltung fallen viele dieser „Daten-Rohstoffe“ an: u.a. Umwelt- und Wetterdaten, Geodaten, Verkehrsdaten, Bevölkerungsdaten, Finanzdaten, Wahldaten, Publikationen, Protokolle. Doch wie sollen sie verbreitet und genutzt werden?
Die Antwort darauf heißt Open Data – Offene Daten. „Daten sind dann ‚offen‘, wenn sie durch jedermann und für jegliche Zwecke genutzt, weiterverarbeitet und verbreitet werden können“, erklärt Hannes Köninger. Die Stadtverwaltung ermöglicht dies für kommunale Daten auf dem Portal www.offenedaten-konstanz.de mit einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (CC BY 4.0). Interessierte können dort nicht personenbezogene Verwaltungsdaten in maschinenlesbaren Formaten abrufen. Der Service, den die Stadt damit anbietet, erfüllt gleich mehrere Zwecke: Zum einen sollen damit Transparenz und Mitwirkung in politischen Entscheidungsprozessen gefördert und damit der Gedanke des Open Government mit Leben erfüllt werden. Zum anderen können Rohdaten aus der Verwaltung auch wirtschaftlich und gesellschaftlich genutzt werden.
Als Teil der Abteilung Statistik- und Steuerungsunterstützung entwickelt Hannes Köninger seit zwei Jahren die zentrale Open-Data-Stelle der Stadt weiter. „Damit ist Konstanz eine der fortschrittlichsten Kommunen in Baden-Württemberg, was das Thema Offene Daten angeht. Es ist wichtig, dass die Gestaltungshoheit in der Digitalisierung nicht nur der Privatwirtschaft überlassen wird, sondern die Stadt verantwortungsvoll mit ihren Daten umgeht, denn sie sollen das Gemeinwohl fördern“, erklärt Köninger. Direkt nach seinem Studium Public Management B.A. in Kehl ist Hannes Köninger als Trainee zur Stadtverwaltung Konstanz gekommen. Aktuell ist er die Projektleitung von „Klimaschutzdaten für Konstanz“. Die vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg geförderte Stelle hat Köninger gemeinsam mit der städtischen Arbeitsgruppe Offene Daten Konstanz über den Landeswettbewerb „Städte, Gemeinden und Landkreise 4.0 – Future Communities 2019“ selbst mitinitiiert, als er noch Trainee war.
Köninger kümmert sich um Pflege, Weiterentwicklung und Aktualisierung des städtischen Open-Data-Portals und vermittelt zwischen den Kommunale Verwaltungsdaten für alle nutzbar machen. Auf dem Portal stellen die Ämter Daten entweder aus Eigeninitiative zur Verfügung, oder Firmen, Wissenschaftler und interessierte Bürger richten Anfragen an das Open-Data-Team. „Wir agieren da bedarfsorientiert“, sagt Hannes Köninger. Die Daten sind in Kategorien unterteilt, wie Bevölkerung, Geo, Umwelt und Klima, Bildung und Wissenschaft oder Infrastruktur, Bauen und Wohnen. Man findet u.a. Datensätze zur Abfallstatistik und Einwohnerentwicklung oder auch die Jahresstatistik der Geschwindigkeitsüberwachung.
Die nicht personenbezogenen Daten kommen aus den verschiedenen Ämtern und werden maschinenlesbar hochgeladen. „Die Maschinenlesbarkeit hat viele Vorteile. Die Daten können direkt verwendet und analysiert werden, was weniger Aufwand für Unternehmen oder Forschung bedeutet. Außerdem hilft es auch der Stadtverwaltung, wenn sie ihre Daten effizienter strukturiert und sie zudem in ein ganzheitliches Datenbankmanagementsystem einpflegt. Das klärt die Zuständigkeit für die Datenerfassung und fördert ihre Einheitlichkeit“, sagt Hannes Köninger. Nicht nur extern, auch intern leistet der Datenmanager Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit. Er möchte eine Datenkultur und die Idee eines optimierten Datenmanagements etablieren. Sehr wichtig ist hierbei die interdisziplinäre, ämterübergreifende Arbeitsgruppe sowie die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Fachdatenexperten der Stadt. Im Projekt „Klimaschutzdaten für Konstanz“ wird untersucht, inwieweit Open Data und kommunaler Klimaschutz verknüpft werden.
„Mit dem Ausrufen des Klimanotstandes gibt es auch einen großen Wunsch nach Informationen. Hier können Offene Daten helfen, kommunalen Klimaschutz messbar und vergleichbar zu machen. Die Daten besitzen das Potential aufzuzeigen, wo die Stadt überhaupt steht und was einzelne Maßnahmen bewirken“, erklärt Köninger. Momentan führt er eine Bestandsaufnahme klimarelevanter städtischer Daten durch. Ein wichtiger Projektteil wird der Climathon sein, der am 6. und 7. Oktober stattfinden soll. Es ist ein Hackathon über klimaschutzrelevante Daten, bei dem Interessierte an Projekten mittüfteln können. „Solche Aktionen erzeugen ein erhöhtes Interesse an Open Data und führen zu innovativen Lösungen, wie man zum Beispiel an der App ParkOride KN sieht, die die aktuelle Parkhausauslastung in Konstanz anzeigt.“ Genau das treibt Hannes Köninger an: „Die Nutzung und Anwendung von Daten wird in Zukunft immer bedeutender werden, deshalb ist es wichtig, diesen Service nutzerbezogen auszubauen. Es ist spannend, aktiv an der Neugestaltung dieser zukunftsrelevanten kommunalen Aufgabe teilnehmen zu können.“
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